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Die R E F O R M A T I O N in J Ü T E R B O G

 

Jüterbog gehörte im späten Mittelalter zu den großen Städten im Erzstift Magdeburg. Wegen seiner verkehrsgünstigen Lage zwischen Sachsen, der Mark Brandenburg und Magdeburg war es häufig Ort wichtiger Fürstentreffen, aber auch ein bedeutender Schauplatz der „großen“ Reformationsgeschichte ebenso wie „kleiner“ Geschichten am Rande der damaligen Ereignisse.

 

Wie in vielen anderen Städten des Erzstiftes Magdeburg war die Reformation auch in Jüterbog ein langwieriger, allmählicher Prozess des Übergangs. Dabei stand die Stadt, schon wegen ihrer Nähe zu Wittenberg, sehr frühzeitig im Zentrum der reformatorischen Auseinandersetzungen. 1517 sollen die Ablasspredigten des Dominikaners Johann Tetzel in der Jüterboger Nikolaikirche Martin Luther zu seinen Reformthesen bewegt haben. Daran erinnert der so genannte Tetzelkasten in der Nikolaikirche, mit dem sich eine eigene Legendenbildung, nicht nur in Jüterbog, verknüpft. Schon seit 1519 waren dann im Auftrag des Stadtrates reformatorische Prediger in Jüterbog aktiv, unter anderem Thomas Müntzer. Dessen Predigten provozierten bald einen polemischen Disput mit den Jüterboger Franziskanern, der zur theologischen Schärfung der neuen Lehre beitrug.

 

Ebenso allmählich, wie der Übergangsprozess der Reformation in Jüterbog verlief, wandelte sich auch das Verhältnis von Kirche und Gesellschaft in der Stadt. Das vielfältige und reiche religiöse Leben am Ausgang des Mittelalters hatte keinen Bestand. Während geistliche Stiftungen unter veränderten Vorzeichen vielfach weitergeführt wurden, gingen geistliche Institutionen und Bruderschaften zugrunde. Auch die beiden Klöster in der Stadt – das Zisterzienserinnenkloster in der Dammvorstadt und das Franziskanerkloster – verloren ihre Bedeutung als Horte von Bildung, Kultur und religiösem Leben. Sie wurden bis zum Ende des 16. Jh. säkularisiert, ihre Gebäude und Güter durch die Stadt oder den Landesherren zu anderen Nutzungen herangezogen. 1540 gewährte der Magdeburger Erzbischof Jüterbog die Religionsfreiheit. Aber erst mit der Kirchenvisitation 1562 wurde der konfessionelle Übergang hier wie im gesamten Erzstift Magdeburg endgültig vollzogen.

 

Dr. Uwe Tresp, Felix Engel

Historisches Institut der Universität Potsdam