Mönchenkloster Jüterbog - Franziskanerkloster
Mit der Gründung des Franziskanerklosters um 1480 begann der Kirchenbau (1) mit dem Chor (2) im nordwestlichen Teil des mittelalterlichen Jüterbogs nahe der alten Stadtmauer. Das Gebäude ist eine dreischiffige Backsteinhalle, die erst 30 Jahre später um 1510 fertiggestellt wurde. Gegen Ende der Bauzeit wurde sie eingewölbt und im Anschluss dieses ausgemalt.
An den Chor schließt sich ein dreiachsiges Gebäude (3) an, in dem sich die Bibliothek und die Sakristei des alten Klosters befanden. Der nach Norden anschließende Teil (4) enthielt den Speisesaal und im Obergeschoss die Mönchszellen.
Die Geschichte des Mönchenklosters
Die Bedeutung der Franziskaner im mittelalterlichen Stadtgefüge wurde durch den vorgelagerten Platz und der überragenden Größe der Kirche mit ihrer südlichen Fassade, deren Fenster mit darüberliegenden Zierblenden und Portalen verziert sind, deutlich. Der klar und übersichtlich gegliederte Baukörper ordnet sich damit in die Reihung der profanen Bauten an der Straße ein.
Kloster und Kirche konnten sich aber keiner langen Blütezeit erfreuen. Der Franziskaner Bernhard Dappen denunzierte Thomas Müntzer, der Ostern 1519 auch in Jüterbog predigte, beim Bischof von Brandenburg. Der Name "Lutheraner" wurde erstmalig benutzt.
1564 erfolgte die Übergabe des Klosters an die Stadt. Die Klosterkirche wurde evangelische Pfarrkirche und das Klostergebäude wurde Gymnasium.
1577 baute Georg Schröter aus Torgau die Kanzel in das Kirchenschiff ein.
Um 1710 stiftete der damalige Bürgermeister Flemming der Pfarrkirche Altar und Taufbecken.
1863 wurde die Knabenschule (5) an der Stelle des ehemaligen Nordflügels eingeweiht.
1963 fand der letzte Gottesdienst statt. In den folgenden 15 Jahren wurde das Gebäude als Lager für Schulmöbel und Baustoffe genutzt und war dem langsamen Verfall preisgegeben.
1980 übergab die evangelische Kirchengemeinde die Mönchenkirche dem damaligen Rat des Kreises Jüterbog. Dieser beschloss den Ausbau der Kirche zur Stadtbibliothek und Theater- und Konzertstätte, die beide 1985 eröffnet wurden.
1993 Auflösung der Berufschule und Übergabe des Klosterflügels vom Landkreis an die Stadt Jüterbog
2001 erfolgte der Beschluss durch die Stadtverordneten, das Gesamtareal - das damals zur Hälfte leer stand - zu sanieren und die kommunalen Kultureinrichtungen dort an zentraler Stelle unterzubringen.
2001 bis 2005 wurde das alte Mönchenkloster schrittweise, auch mit EU-Mitteln saniert und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht.
2005 Neueröffnung als Kulturquartier Mönchenkloster". Berherbergung der Stadtinformation, der Stadtbibliothek und der Bühne mit einem vielfältigen Veranstaltungsangebot.
In das ehemalige Klostergebäude ist das Museum eingezogen, in einem Schulbau des 19. Jahrhundert befindet sich jetzt das kulturhistorische Archiv.